Und das gab mir die Kraft, wenn ich auch nicht immer freundlich war, zumindest still zu sein und ruhig zu bleiben. Jedes Mal aufs Neue war ich stolz auf mich. Doch es kam die Zeit, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe und meine Ehe schon so gut wie aufgegeben hatte. Da habe ich Eva kontaktiert und um dringenden Rat gefragt. Sie sagte mir, dass es manche Dinge gibt, die zwar von mir kommen, die aber so riesig gewachsen sind, dass ich sie nicht aushalten müsse und ich mich auch guten Gewissens trennen könne. Wenn ich allerdings daran arbeiten wolle, dann gab sie mir folgenden Rat:
“Du darfst ab sofort niemanden mehr kritisieren, auch nicht dich selbst. Lass anderen den Freiraum, Dinge so zu tun, wie sie sie gerne tun möchten. Sprich freundlich mit deinen Mitmenschen und vor allem DENKE freundlich über jeden und alles, was dir begegnet. Versuche die Wünsche der Personen um dich herum zu sehen und zu erfüllen und sei niemals schadenfroh, wenn anderen Unglück passiert (Kombi mit Tugend Nummer 9).
Nun gut, ich hatte also schon länger aufgehört, neues schlechtes Karma zu pflanzen, indem ich nicht mehr zurückbrüllte, mich rechtfertigte und böse Wörter sagte. Ich hatte allerdings nicht die Kraft und bis dato auch nicht die komplette Einsicht, dass ich jetzt auch noch etwas tun muss, damit mein Mann mich nicht mehr anmault. Ich nahm mir also Evas Rat zu Herzen und kam zu dem Entschluss, die Sache anzupacken. Ich habe mein Eheversprechen gegeben und zumindest in dieser Hinsicht bin ich sehr altmodisch und glaube fest daran, dass es für jede Krise eine Lösung gibt. Die Situation war allerdings so festgefahren, dass ich mich entschloss, für einige Zeit zusammen mit unserer Tochter zu meinen Eltern zu ziehen und mir auch eine neue dauerhafte Bleibe zu suchen; so dass die Wohnsituation für beide entspannt ist und wir schauen können, wie es sich entwickelt. Ich fing also an fleißig zu säen und natürlich genauso fleißig zu bereuen. Ich war froh (mehr oder weniger) über jede Ernte, die mir so ins Haus trudelte, und freute mich abends über die vielen Freundlichkeiten des Tages, die ich gepflanzt hatte. Ich begann mein Sechs-Mal-Buch zu schreiben und nahm die Tugend Nummer sechs jeden Tag mit ins Programm. Wie das Leben bzw. sein Karma es so wollte, verletzte sich mein Mann am Knie und musste operiert werden. Der erste Tag nach seiner OP, war der erste Tag, an dem ich meine neue Wohnung beziehen konnte. Da wir finanziell noch kein Sauerstoff Geld zur Verfügung haben (wir arbeiten daran) und er auch keine Treppen laufen konnte, gingen wir das Risiko ein und zogen quasi zusammen in das neue Haus. Ich hatte keine hohen Erwartungen, weil ich ja die Situation von vor meinem Auszug noch lebendig vor Augen hatte und dachte mir, dass, wenn es gar nicht funktionierte, könnte er ja zurück in seine Wohnung und müsste zusehen, wie er das mit den Treppen regelte.
Die nächsten 6 Wochen vergingen und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Mann den ich geheiratet hatte, den zuvorkommenden, herzlichen, humorvollen, liebevollen Mann….. er war/ist wieder da! So fühlt es sich zumindest an! Wir streiten nicht, wir sind sehr freundlich zueinander, es fällt kein beleidigendes Wort mehr, wir genießen die Zeit mit unserer Tochter und auch die Zeit zu zweit ist wieder wunderschön! Ich kann es selber noch nicht fassen und ich bereue und pflanze weiterhin meine Samen zu diesem Thema, aber die Ergebnisse sind wirklich kaum zu glauben. Er verbringt seine freien Tage mit uns und wir freuen uns wieder richtig aufeinander. Wir haben gute Gespräche und gehen respektvoll miteinander um.
Wir waren mehr als kurz davor uns scheiden zu lassen, doch dank des Wissens um den Stift, dank der Hilfe von Eva und den vielen Werkzeugen haben wir die Kurve gekriegt und ich hoffe, dass es so weitergehen wird.
Mein Mann weiß übrigens von dem Prinzip, aber wendet es nicht sehr intensiv an. Ich habe also quasi meine Ehe gerettet ohne überhaupt mit ihm darüber zu sprechen!!!!
Es war eine harte, lange, teilweise aussichtslose Zeit, doch am Ende hatte ich die Ergebnisse, die ich mir von Anfang an gewünscht hatte und bin sehr dankbar, dass ich angefangen habe, meinen Schweinehund zu überwinden und trotz massiver negativer Ernte aufzustehen und gute Samen zu pflanzen. Es hat sich gelohnt!
Sarah, 28
Liebe Sarah, ich bin so beeindruckt von deiner Geschichte und freue mich für euch!!! Ich lese mir sie immer wieder durch, wenn ich merke, dass ich kurz vorm aufgeben bin. Deine Geschichte gibt mir immer wieder Hoffnung! Danke dafür! Ich hoffe, es geht Euch gut und wünsche Euch weiterhin alles Liebe!!! Sylvia