Na, worauf verzichten Sie jetzt in der Fastenzeit? Wein? Schokolade? Zigaretten? Internet? Schließlich haben wir alle in der Schule des Lebens gelernt, dass Entsagung der einzige Weg ist zur Bikinifigur, zum gesunden Körper, zu mehr Lebensfreude. In unseren Köpfen ist Wein gleich Kater. Schokolade gleich Hüftgold. Zigarette gleich Gesundheitsgefahr. Internet gleich Parallelwelt. Wir wissen aus eigener Erfahrung: Das gute Gefühl, das uns diese Dinge im ersten Moment geben, müssen wir irgendwann bezahlen: Und zwar mit überhaupt nicht guten Gefühlen am morgen danach, auf der Waage, beim Arzt… Und unsere Umwelt bestätigt uns jeden Tag in dieser Erfahrung. Den anderen geht es auch nicht besser.
Umso radikaler ist daher das, was die alten Weisheitsschriften Asiens zum Genuss zu sagen haben. Geshe Michael Roach brachte diese Erkenntnisse mit nach Wien in seinem DCI Seminar Level 6 „Endlich frei! Abhängigkeiten und negative Gewohnheiten überwinden“. Seine klare Ansage war: „Wir können den Genuss aus der Schokolade haben ohne die Kalorien. Den Genuss aus dem Wein ohne den Kater. Denn wir können Genuss pflanzen – völlig ohne Abhängigkeit, ohne Sucht, ohne negative Auswirkungen.“
Den Grund, warum das möglich ist, kennen Sie, wenn Sie sich schon einmal mit dem Diamantschneider-System beschäftigt haben. Dieses auf den alten Schriften basierte System erklärt, wie alles und jeder in unserer Welt von uns selbst kommt, davon, wie wir in der Vergangenheit andere behandelt haben. Die Grundlage sind die vier Karmagesetze, insbesondere das erste. Es lautet: Gleiches erzeugt Gleiches. Wer Mais pflanzt, wird Mais ernten. Oder: Wer anderen Genuss ermöglicht, wird selber Genuss erleben. So weit, so klar.
Aber was hat das jetzt mit dem Genuss und den Kalorien in der Schokolade zu tun? Geshe Michael Roach erklärt es so: Die Tatsache, dass wir Genuss empfinden, wenn wir die Schokolade essen, kommt nicht von der Schokolade. Sondern davon, dass wir in der Vergangenheit anderen Menschen etwas Leckeres zubereitet oder geschenkt haben. Die Schokolade selbst enthält nichts in sich, das uns diesen Genuss verschaffen könnte. Was schon allein aus der Tatsache ersichtlich wird, dass es Menschen gibt, die Schokolade eklig finden. (Doch, ja, solche Menschen soll es geben…) Könnte die Schokolade uns aus sich selbst heraus Genuss verschaffen, dann müsste dieses Erlebnis für alle gleich sein.
Und die Kalorien in der Schokolade? Wo kommen die her? Warum können wir nicht einfach nur den Genuss aus der Schokolade haben, sondern müssen uns immer mit diesen verflixten Dickmachern herumschlagen? Die Antwort können Sie sich jetzt sicher schon denken: Auch die Kalorien stecken nicht von sich aus in der Schokolade.
Wir „laden“ die Schokolade auf: Mit Samen für Genuss durch die Genussgefühle, die wir anderen bereiten, indem wir ihnen etwas Leckeres kochen. Und mit Samen für Gewichtszunahme durch unseren Eigennutz, der sogar noch die selbstlosesten unserer Taten begleitet. Wir tun im Grunde nichts, ohne uns dabei zu überlegen, was uns unser Tun langfristig nutzen könnte oder wie es uns zumindest langfristig nicht schaden wird.
Das ist eine erschütternde Erkenntnis und darüber musste zumindest ich erst mal eine Weile nachdenken. Warum gebe ich dem Verkäufer der Obdachlosenzeitung ein gutes Trinkgeld? Klar, weil ich ihm eine Freude machen möchte. Aber, wenn ich ganz ehrlich bin, auch, weil ich einfach froh bin, ein Dach über dem Kopf zu haben und die Samen dafür pflanzen will, dass das auch so bleibt. Warum helfe ich meiner Bekannten, die ein Yogastudio eröffnen will, mit Texten für ihre Webseite und ihrem Flyer? Natürlich weil ich mich riesig freue, dass diese begnadete Yogalehrerin ihre Talente für noch mehr Menschen einsetzen will. Aber auch, weil ich damit Samen für meinen eigenen beruflichen Erfolg pflanzen kann.
Genau zu diesem Problem hatte Geshe Michael wirklich trostreiche tiefere Einsichten dabei: Solange wir auf diesem Planeten als ganz normale Menschen wirken, ist es uns nicht möglich, ausschließlich gute Taten zu tun, die nicht durch egoistische Motive „verschmutzt“ sind. Das wird erst möglich, wenn wir die Diamantwelt berührt haben werden, worum es übrigens in DCI Level 7 gehen wird, das wir 2020 wieder in Wien veranstalten.
Aber die gute Nachricht ist: Wir müssen nicht bis dahin warten. Es gibt eine Möglichkeit, wie wir jetzt schon den Genuss aus der Schokolade haben können ohne die Kalorien. Und das geht so: Wir werden zu einem Erfolgsvirus! Jedes Mal, wenn wir etwas Gutes tun, dann sehen wir nicht nur den unmittelbaren Nutzen, den das für den anderen schafft. Wir sehen auch gleichzeitig, wie dieser Nutzen zu uns zurückkommt und uns so erfolgreich macht, dass andere wissen wollen, wie wir das geschafft haben und die Diamantschneider-Prinzipien selbst ausprobieren wollen. Wir sehen, wie sich diese gute Tat in der ganzen Welt ausbreitet. Die Samen, die wir mit dieser hohen Motivation pflanzen, sind es, die den Genuss in die Schokolade bringen, ganz ohne die Kalorien.
Probieren Sie es aus: Finden Sie für sich heraus, was Ihnen Ihr Fastenobjekt in der übrigen Zeit des Jahres gibt. Es gibt einen Grund, warum Sie sich genau dafür entschieden haben. Und dann suchen Sie Menschen, denen Sie in den nächsten Wochen genau dieses Gefühl geben. Wenn Sie also vom Glas Wein Entspannung erhoffen, dann helfen Sie anderen, sich zu entspannen. Babysitten Sie zum Beispiel für Ihre Freunde, damit sie einen entspannten Abend zu Zweit verbringen können. Und dann, abends beim Zubettgehen, freuen Sie sich über Ihre gute Tat und widmen Sie das Gute, das Sie getan haben, Ihrem Erfolg und dem Erfolg aller Menschen, die Ihr Vorbild inspiriert.
Ein ruhiger, klarer Geist ist übrigens entscheidend für Handeln mit dieser hohen Motivation.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg,
herzlichst Ihr Diamond Management Team
Geschrieben für Diamond Management
von Ulrike Bienert-Loy
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