Die Wut ist schon immer in meinem Leben. Immer zerstö­re­risch, hoch ener­ge­tisch, Kraft schen­kend und raubend, bren­nend, zum größten Teil unge­fil­tert. Ich dachte immer, dass das halt einfach so ist. Alle meine Geschwister sind so. Mein Vater war so. Das ist gene­tisch. Ich habe es als gegeben hinge­nommen. Ganz nach dem Motto: komm damit klar oder geh. So bin ich eben.

Meine inten­sive spiri­tu­elle Entwicklung begann, als ich ca. 2004 anfing, alles in Frage zu stellen. Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu gekommen ist – ein Auslöser könnte sein, dass ich mit dem Rauchen aufge­hört hatte (ich hatte 40 Zigaretten am Tag geraucht). Alles war irgendwie anders.
Ich stellte meine Familie in Frage: sind wir wirk­lich so eine tolle Familie, wie wir nach außen hin scheinen? Wie gehen wir mitein­ander um? Möchte ich mit diesen Menschen zusammen sein? Sind meine Eltern so toll, wie meine Geschwister und ich immer geglaubt haben? …, ich stellte mich in Frage: bin ich wirk­lich so wie ich bin? Wie reagiere ich in verschie­denen Situationen? Dazu hatte ich ein wirk­lich krasses Erlebnis. Ich hatte Streit mit meinem dama­ligen Ehemann Reinhold. Normalerweise wurde ich laut und unge­recht im Streit. Hier merkte ich auf einmal, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren würde. Fange ich an zu schreien und zu meckern, wieder­hole ich das Verhalten meines Vaters. Ziehe ich mich belei­digt zurück, wieder­hole ich das Verhalten meiner Mutter. Ziemlich sprachlos darüber sagte ich genau das zu Reinhold. Seine Reaktion war: „Dann nimm mich einfach in die Arme“. Was ich tat. ☺

Von da an war ich auf der Suche, was mit mir los ist und was mit mir nicht stimmt. Ich habe viele spiri­tu­elle Seminare und Ausbildungen besucht. Das alles war groß­artig. Ob es über Chakren ging oder „Der Umgang mit schwie­rigen Zeitgenossen“, Meditationsabende, Engelabende, Channeling, Kartenlegen lassen und selber legen. Die Beschäftigung mit Verhaltenspsychologie und den Thesen von C.G. Jung. Die scha­ma­ni­schen Sitzungen waren mit die einschnei­de­sten Erfahrungen. Großartig. Sie haben mich extrem in meiner Entwicklung unter­stützt. Dann lernte ich Life Trust und Veit und Andrea Lindau kennen. Ich besuchte das wunder­bare Seminar „The ONE Experience“ (das heute PHÖNIX heißt). Das hat in der Tat mein Leben sehr verän­dert. In diesen 9 Tagen habe ich unfassbar viel gehört, gelernt und erlebt. Das kras­seste war, als ich im Sharing nach vorne ging, mich neben Veit setzte und er zu mir sagte: „Solange du nicht weiß, was du mit deiner Wut anrich­test, rede ich nicht mit dir“. Ich lernte das Enneagramm kennen und endlich endlich endlich habe ich verstanden, dass die Wut ein Teil meiner Persönlichkeit ist und nicht, dass ich falsch bin.

Bei allem, was ich bis 2018 machte, blieb aber immer die Frage: wie denn?
Du musst deine Blockaden lösen! Wie denn?
Reinige deine Chakren! Wie denn?
Lass los! Wie denn?
Wandel deine Wut in Energie! Wie denn?
Entspann dich! Wie denn?
Befreie dein inneres Kind! Wie denn?
Löse deine Schatten! Wie denn?
Stärke dein Selbstbewusstsein! Wie denn?
Liebe dich selbst! Wie denn?
Niemand, wirk­lich einfach niemand konnte mir diese Frage beant­worten. Ich hatte mitunter sehr frus­trierte Zeiten, in denen ich einfach an gar nichts mehr geglaubt habe. Nur noch an Schuhe. 😉

2018 hörte ich über meine Freundin vom Diamantenschneider-Prinzip. Um genauer zu sein: ich hörte 2010/​2011 etwa zum ersten Mal davon – damals konnte ich damit aber noch gar nichts anfangen :-D. Ich war erst sehr irri­tiert. Ich habe „Karma der Liebe“ gelesen und fand die ganze „Sache“ mani­pu­lativ. Das hat mir gar nicht gefallen. Sehr gefallen hat mir die Antwort meiner Freundin darauf – obwohl ich mich heute nicht mehr genau daran erin­nern kann. Ich las, habe über­legt, habe meine Freundin immer und immer wieder gefragt, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Ich habe „Damit Yoga wirkt“ gelesen und endlich meine Yoga Lehrer Ausbildung abge­schlossen. Und damit hatte ich dann ENDLICH etwas gefunden, dass mir die Frage „Wie denn?“ beant­wortet: Die 10 Tugenden sagen genau, was zu tun ist.

Begonnen habe ich mit dem Thema „finan­zi­elle Freiheit“. Ich habe (recht mühsam) das 6‑Mal-Buch geführt. Dann kamen ganz andere Themen in den Vordergrund. Die Essenz aller auftau­chenden Themen war und ist meine Wut und meine Wutanfälle. Ich habe vom „zweiten Ehemann“ gehört und versucht es zu verstehen und umzu­setzen. Ich habe gelernt, mir genau zu zuhören und zu merken, wenn ich anfange, genervt zu sein. Woran liegt es? Meistens ist es Hunger oder Müdigkeit. Oder Durst. Es sind niemals die äußeren Umstände. Ich habe jeden Tag die 4 Kräfte prak­ti­ziert. Jeden Tag in mein Buch geschrieben, vor allem mit der Tugend 6 „Barsche Rede“. Habe so gut es ging die Kaffee-Meditation gemacht.

Immer wieder habe ich mich an den Stift erin­nert. Und immer wieder kommen mir die „alten“ spiri­tu­ellen Ansätze in die Quere. 😀 Nach dem Motto: okay, das hat jetzt nicht geklappt. Das Leben will es wohl anders (und sobald ich die zwei Worte „das Leben“ im Kopf habe, höre ich meine Freundin, die sagt, dass „das Leben“ gar nichts will :-D).

Ich hatte große, zerstö­re­ri­sche Streits und Wutausbrüche mit meinem jetzigen Ehemann. Das letzte Mal bin ich (tatsäch­lich ich und nicht der Streit) so stark eska­liert, dass wir kurz vor der Trennung standen. Ich war so gefangen hinter den Mauern der Wut, dass ich zu keiner emotio­nalen Regung fähig war. Als sich das gelöst hat, wusste ich: das will ich in dieser Form nie wieder. Ich werde noch inten­siver daran arbeiten. Ich werde alles tun, um die Wut in den Griff zu bekommen. Mittlerweile merke ich noch während ich Luft hole um, zum Beispiel beim Autofahren, zu motzen, dass es eine ganz ganz blöde Idee ist … und – huch – da sind die Motz-Wörter schon raus. Aber es wird besser. Jedes Mal.

Was sich geän­dert hat ist, dass ich seit einiger Zeit, wenn ich wütend/​genervt werde bzw. bin, zu 90% gar kein „Wut-Gefühl“ dahinter habe. Es scheint eher eine Gewohnheit geworden zu sein, immer wieder mal rumzu­motzen und alle Menschen blöd zu finden … Das ist total super!! Denn es bedeutet, dass ich es mir abge­wöhnen kann! Es ist nicht meine (fest­ge­schrie­bene) Persönlichkeit, die die Wut auslöst. Es sind alte Samen und die Gewohnheit. Ich habe gelernt, dass Geduld, Durchhalten und Üben die Schlüssel zum Erfolg sind. Eines Tages rutscht das Wissen vom Stift vom Kopf ins Herz. Dann gibt es einfach kein „zurück“ mehr. An dieser Stelle stehe ich gerade. Es gibt kein Zurück und ich finde das großartig.

Unbezahlbar ist ein karmi­scher Partner. Ich bin so unend­lich froh über meine karmi­sche Partnerin. Wir sind immer fürein­ander da und stehen in stän­digem Austausch. An dieser Stelle ein tiefes Danke an Eva, die mich und Betti zusam­men­ge­bracht hat. Und ein riesen Danke an Betti! Du bist so groß­artig! Gerade vor ein paar Tagen hatte ich ein schönes Erlebnis: ich will endlich meinen Motorrad Führerschein machen. Dazu muss ich ein paar Theorie Stunden absol­vieren. Ich kam zur Fahrschule und es waren keine Plätze mehr frei (Hygienemaßnahmen). Und ich war echt früh. Ein kleiner Teil von mir war echt genervt (das klappt wieder nicht mit dem Führerschein! Sch*** Fahrschule). Der andere Teil von mir suchte umge­hend nach den Samen, die ich für die Hürden, das zu errei­chen, was ich will, gepflanzt haben muss und welche Samen ich pflanzen muss, um die Hürden zu entfernen. ☺ Ich arbeite noch daran…

Es war ein langer Weg bis hier hin – und es liegt noch ein langer Weg vor mir. Ich bin mir aber absolut sicher, dass ich mit dem Stift-Wissen alles schaffen kann!

In diesem Sinne: Rock‘n Roll!!! ☺

Barbara Sprunkel

Barbara Sprunkel

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